Die Interreligious Peers nehmen gerne Termine in Ihren Einrichtungen wahr. Darüber hinaus können Schulen, Gruppen und Jugendeinrichtungen auch selbst aktiv werden, im interreligiösen Dialog und die Workshops der Peers in einen Themenblock einbetten oder vor- bzw. nachbereitend das Thema weiter vertiefen. Die Interreligious Peers haben dazu bereits Erfahrungen gemacht, die sie gerne als praktische Tipps an Interessierte weitergeben:

Was können Ziele des Interreligiösen Dialogs sein?

  • Ziel 1 sollte es sein, möglichst authentische Kenntnis zu erlangen über die jeweils andere Religion und ihre Anhänger. Der persönliche Kontakt kann dabei helfen, Ängste abzubauen.
  • Ziel 2 ist es, neues Wissen zu erlangen, um Vorurteile abzubauen. Dabei sollte den Teilnehmern immer die Gelegenheit gegeben werden, nachzufragen, zu reflektieren und auf Augenhöhe respektvoll zu diskutieren.
  • Ziel 3 gehört der eigenen Stimme: sie zu hören und sie einzuordnen, hilft das Anderssein zu akzeptieren und das eigene Sein zu reflektieren.
  • Ziel 4: Das Miteinandersprechen ist dem Übereinandersprechen immer vorzuziehen. Jede Teilnehmer des Dialogs ist dabei in seinen Ängsten, Wünschen und Meinungen ernst zu nehmen.
  • Ziel 5 ist das Verstärken von Gemeinsamkeiten, aber auch das Wahrnehmen von Unterschieden und das Ausprobieren der Möglichkeiten des Miteinanders. Gemeinsam Geschaffenes gibt dabei Raum zum Experimentieren und ermöglicht positive Erfahrungen.

Welche Themen, Formate und Methoden bieten sich in der Praxis an?

  • Interreligiöse Workshops z.B. mit den Interrreligious Peers: Junge Leute aus verschiedenen Religionen als Multiplikator*innen, lernen untereinander, miteinander und vermitteln ihr Wissen in Workshops zu Themen wie interreligiöser Dialog und weltanschaulicher Vielfalt und Identität, Position in der Gesellschaft, soziales Engagement und Grundbegriffe der Weltreligionen. Die Workshops erweitern schulische und andere pädagogische Angebote und sind interaktiv und partizipativ.
  • Interfaith Meetings, die Jugendliche unterschiedlicher Religionen zu ungezwungenen Anlässen zusammenbringen z.B. Salaam-Shalom Brunch
  • Eigene Initiativen und Projekte gründen in Form von AG’s und Aktivitäten. Gerne auch unter Einbeziehung der Neuen Medien wie Web 2.0 und Youtube
  • Projektarbeit zu speziellen Themen, die den interreligiösen Dialog in politische, soziale und ökologische Zusammenhänge stellen.
  • Gemeindearbeit unterstützen z.B. durch Kontakt zu anderen Jugendgruppen, Besuch/Einladung zu einem Tag der offenen Tür oder dem Interesse an einem Besuch von Gotteshäusern

Grundsätzlich sollten es immer Projekte sein, in denen junge Menschen gemeinsam über einen längeren Zeitraum an einem Thema arbeiten und vor allem Spaß daran haben. Die Themen sollten nicht nur Religion im engeren Sinne behandeln, sondern das Leben im Allgemeinen, den Alltag der Jugendlichen und die Gesellschaft und ihre Herausforderungen im Blick haben (Bsp.: Klimawandel, Wirtschaftskrise etc.) Das Kennenlernen des Anderen und der anderen Weltreligionen muss fester Bestandteil der eigenen Arbeit Jugendarbeit sein.

Auf welche Hindernisse kann man im interreligiösen Dialog stoßen?

Strukturelle Hindernisse
  • Bei der Kontaktaufnahme mit einer anderen Organisation kann es zu Missverständnissen kommen, denn die Organisationsstrukturen können ungewohnt und damit Verantwortlichkeiten unklar sein.
  • Eine politische Agenda oder Abhängigkeiten können den Dialog behindern oder verlangsamen
Inhaltliche und ideelle Hindernisse
  • Mehrheitsgesellschaftliche Themen können im Gegensatz zu Themen der Minderheit stegen und damit Motivation und Interessen gegenläufig den Dialog behindern
  • Evtl. weiß man nicht „mit wem man es zu tun hat“. Dadurch steigt die Hemmschwelle und kann zum unüberwindbaren Hindernis werden.
  • Religiösität kann in unterschiedlichen Ausprägungen vorliegen. Dabei können sowohl innerreligiöse Konflikte als auch die Ansichten unterschiedlicher Konfessionen den Dialog behindern.
  • In der schönen Intention des interreligiösen Dialogs liegt oft auch die Gefahr der Gleichmacherei oder Schönmalerei. Sie schafft zwar ein harmonisches Miteinander, lässt aber wichtige Konfliktthemen oftmals aus, die einen tiefer gehenden Dialog behindern.
  • Störung des Dialogs durch eigenen Wahrheitsanspruch. Wer in den Dialog eintritt, muss auch für andere Wahrheiten offen sein und diesen ein Bestandsrecht einräumen.
  • Nur reden statt handeln – Der Dialog ist in seiner Definition ein mündlicher Austausch von mindestens zwei Parteien. Erlerntes dann gemeinsam umzusetzen, vertieft das Besprochene und gibt positive Impulse für die Umgebung.